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Gefahr erst spät erkannt PCB, Asbest, DDT, Blei, Dioxine und Furane - die Liste gefährlicher Stoffe in Gebäuden ist lang. Aber warum wurden solche Gifte denn überhaupt verwendet? "Die Schadstoffe wurden zu Zeiten ihrer Verwendung den Baumaterialien wegen ihrer positiven Eigenschaften zugesetzt", sagt Umweltforscher Sebastian Bien vom Hygiene-Institut des Ruhrgebiets. Asbest galt lange wegen seiner Flammen hemmenden Wirkung als ideal. PCB wurde oft dort eingesetzt, wo es darum ging, das Material lange weich zu halten, etwa bei Fugen an Fenstern oder zwischen Betonplatten. Verbreitet: Gifte in Baustoffen (ZDF umwelt, 8.5.2011) Erst viele Jahre später habe man gemerkt, dass auf diese Weise in zahlreichen Fällen auch gleich die Pest mit ins Haus geholt wurde. Seit den 50er Jahren bis Anfang der 80er wurde mit heute als giftig eingestuften Stoffen gebaut - sie galten vor allem beim Bau großer, öffentlicher Gebäude als innovativ und auch kostensparend. | ||
Auch heute noch, ist für den Verbraucher der Umgang mit Gefahrstoffen , sowie sich vor Schadstoffbelastungen zu schützen schwierig. Bei Baustoffen, Farben und Lacken, bei Tapeten, Teppichen und Reinigungsmitteln fehlen oft Angaben zu ihren gefährlichen Inhaltsstoffen und den wenigsten sieht man ihre Gefährlichkeit an. |
Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) dient allein dem Schutz der Arbeitnehmer. Grenzwerte nach der Gefahrstoffverordnung gelten nicht für den Aufenthalt von Personen in Innenräumen und sagen nichts darüber aus, welchen gesundheitlichen Gefahren (Wohngifte) die späteren Bewohner dieser Gebäude ausgesetzt werden. Es wäre besser, gleich beim Bauen oder Renovieren auf Baustoffe mit Wohngiften zu verzichten. Baubiologische Baustoffe sind hier eine Alternavie.
Richtwerte für die Innenraumluft Gesundheit und Umwelthygiene
Letzte Änderung: 29.03.2011
Die Menschen in Mitteleuropa halten sich heute durchschnittlich 90% der Zeit in Innenräumen auf. Pro Tag atmet der Mensch 10 bis 20 m3 Luft ein, je nach Alter und je nachdem, wie aktiv er ist. Dies entspricht einer Masse von 12 bis 24 kg Luft. Das ist weitaus mehr als die Masse an Lebensmitteln und Trinkwasser, die eine Person täglich zu sich nimmt! Deshalb ist es wichtig, dass Vorkehrungen getroffen werden, die eine gute Innenraumluftqualität sicherstellen.
Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) definiert „Innenräume” als Wohnungen mit Wohn-, Schlaf-, Bastel-, Sport- und Kellerräumen, Küchen und Badezimmern, außerdem Arbeitsräume in Gebäuden, die im Hinblick auf gefährliche Stoffe nicht dem Geltungsbereich der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) unterliegen wie etwa Büroräume. Innenräume in öffentlichen Gebäuden (Krankenhäuser, Schulen, Kindertagesstätten, Sporthallen, Bibliotheken, Gaststätten, Theater, Kinos und anderen öffentliche Veranstaltungsräumen) sowie das Innere von Kraftfahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln zählen ebenfalls dazu.
Während für Arbeitsplätze, an denen mit Gefahrstoffen umgegangen wird, Grenzwerte nach der Gefahrstoffverordnung gelten, trifft dies für die oben genannten Innenräume nicht zu. So ist eine Belastung mit Formaldehyd PDF / 381 KB in der Luft eines Büroraumes, die durch Ausgasung aus spanplattenhaltigen Möbeln entsteht, wie eine Wohnraumbelastung zu betrachten und nicht wie eine Belastung am Arbeitsplatz, etwa in der chemischen Industrie.
Umweltbundesamt begrüßt EU-Ratsbeschluss zur besseren Kennzeichnung von Bauprodukten
(lifepr) Dessau-Roßlau, 04.03.2011, Erstmalig haben der Rat der Europäischen Union und das Europäische Parlament die Möglichkeit geschaffen, europäische Mindestschutzniveaus für Bauprodukte festzulegen. Die gesetzliche Grundlage dafür bietet die neue EU-Verordnung für die Vermarktung von Bauprodukten, die 2013 in Kraft treten wird. Ab Juli 2013 müssen Bauprodukte mit CE-Kennzeichnung über eine Stoffdeklaration verfügen, die besonders besorgniserregende Stoffe ausweist. Die neuen Regeln gelten dann für alle im Binnenmarkt gehandelten Bauprodukte; zum Beispiel Teppichböden, Tapeten oder Betonfertigteile.
Mit der Verordnung hat die Europäische Kommission neue Befugnisse bekommen: Sie kann zum Beispiel Schwellenwerte für gefährliche Stoffe festlegen, die aus Bauprodukten in die Innenraumluft, Boden oder Gewässer entweichen können oder Emissionsklassen für verschiedene Gebäudetypen auf einem hohen Schutzniveau festlegen. Mit diesen Angaben können Architekten zum Beispiel einschätzen, ob und wie flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus Bauprodukten in Innenräume emittieren.
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